Bellen ist ein natürliches Verhalten
Zunächst ist es wichtig, zu wissen, dass Bellen für die meisten Hunde ein normales Verhalten ist. Nur wenn sich das Bellen zu einem Problem für dich oder deinen Hund entwickelt, kannst du versuchen, es abzugewöhnen. Es kann zum Beispiel sein, dass der Hund unkontrolliert oder in unerwünschten Situationen bellt, sich nicht beruhigen lässt und allgemein gestresst zu sein scheint.
Wie schnell der Hund anfängt zu bellen, ist bis zu einem gewissen Grad genetisch bedingt und variiert zwischen Rassen und Individuen. Daher kann es schwierig sein, zu wissen, was normal ist, wenn man es mit anderen Hunden vergleicht. Zum Beispiel fangen manche Hunderassen, die gezüchtet werden, um zu alarmieren oder zu beschützen (z.B. Hütehunde) ihrer Natur nach einfacher und schneller an zu bellen als andere Hunde.
Wie kann ich meinem Hund das Bellen abgewöhnen?
Finde zunächst heraus: Warum bellt mein Hund? Daraufhin kannst du das Abgewöhnen dem Grund anpassen. Im Folgenden erklären wir wie:
4 häufige Gründe für Hundebellen sind:
- Stress
- Der Hund hat Angst / ist unsicher und möchte den Angstfaktor durch Bellen beseitigen
- Der Hund wird gezüchtet, um zu warnen / zu alarmieren
- Der Hund hat gelernt, dass es sich lohnt, in bestimmten Situationen zu bellen
4 Methoden um das Bellen abzugewöhnen:
1. Bellen beim gestressten Hund
Eine häufige Ursache für übermäßiges Bellen ist Stress. Wie wir Menschen können auch Hunde im Alltag Stress erleben, der sie belastet. Damit ein Hund ruhig und harmonisch ist, braucht er ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Entspannung, Bewegung, Arbeit und Geselligkeit. Ein Hund, der keinen ausgeglichenen Alltag hat, sondern ständig unter- oder überreizt ist, läuft mit konstant hohen Stresshormonspiegeln herum. Eine typische Konsequenz davon sind übermäßige Reaktionen – zum Beispiel unkontrolliertes Bellen.
Wenn du die Vermutung hast, dass dein Hund bellt, weil er gestresst ist, ist es am besten, sich zunächst den Alltag des Hundes anzuschauen. Bekommt dein Hund in angemessenem Maße körperliche Bewegung? Wird er ausreichend mental gefordert, indem er ein paar Mal pro Woche Tricks, Fährtenarbeit oder ähnliches übt? Bekommt er genug Ruhe oder Aufmerksamkeit und Geselligkeit? Wenn du den Alltag des Hundes ausgeglichen gestaltest, nimmt das Stressbellen des Hundes ab und du wirst auch feststellen können, dass der Hund zufriedener wird.
2. Bellen beim ängstlichen und unsicheren Hund
Wenn dein Hund andere Hunde, Menschen oder Dinge anbellt, oder in bestimmten Situationen bellt, kannst du dich fragen, ob es vielleicht ist, weil er Angst hat? Viele Hunde, die unsicher sind oder Angst vor anderen Hunden haben, bellen sobald sie auf Artgenossen treffen. Hier solltest du dich bei dem Training mit deinem Hund darauf fokussieren, das Gefühl des Hundes zu ändern, indem du die Situation so gestaltest, dass der Hund sich wohlfühlen kann. Wenn sich das Gefühl ändert, verschwindet das Bellen oft ganz von alleine. Für viele Hunde funktioniert es in solchen Situationen gut, mit Gegenkonditionierung zu arbeiten – ganz einfach das Gefühl des Hundes zu ändern, indem man ihm eine Belohnung (oft in Form eines Leckerlis) gibt. Es kann hilfreich sein, einen Hundetrainer oder einen anderen Experten zu kontaktieren, der dir und deinem Hund dabei helfen kann, zu verstehen, was das Gefühl beim Hund verursacht, und wie man mit dem Problem arbeiten kann.
3. Bellen bei Hunden, die zum Bellen gezüchtet wurden
Es gibt viele Hunde, insbesondere kleinere Hunderassen, die dazu gezüchtet werden, die Familie durch Bellen zu alarmieren, wenn etwas in der Umgebung passiert. Dass ein solcher Hund bellt, wenn es an der Tür klopft oder wenn ein Fremder in der Nähe des Grundstückes vorbeigeht, ist nicht wirklich seltsam. Er macht nur das, wozu er gezüchtet wurde. Aber du kannst den Hund so trainieren, dass er diskreter Alarm schlägt – vielleicht indem du ihn nur ein- oder zweimal bellen lässt um sich dann wieder zu beruhigen? Eine einfache Weise, dies zu tun, besteht darin, dem Hund beizubringen, dass "Danke, danke!" bedeutet, dass er aufhört zu bellen. Das kann folgendermaßen trainiert werden:
- Beginne bei einer Gelegenheit, in der der Hund ruhig ist. Sage "Danke, danke!" und wirf ein paar Leckerlis auf den Boden, die der Hund fressen kann. Wiederhole dies mehrmals, damit der Hund versteht, dass wenn Herrchen oder Frauchen sagt "Danke, danke!" bekommt er Leckerlis.
- Wenn der Hund versteht, dass "Danke, danke!" bedeutet: Jetzt werden Leckerlis auf den Boden geworfen, kannst du anfangen "Danke, danke!" zu sagen, wenn der Hund Alarm schlägt und bellt. Wird er ruhig und schaut sich erwartungsvoll nach Leckerlis um? Dann kannst du ihn loben und ein paar Leckerlis auf den Boden werfen.
- Wenn es funktioniert, kann man das Werfen von Leckerlis langsam reduzieren, bis nur noch "Danke, danke!" gesagt wird, woraufhin der Hund das Bellen stoppt und du ihn mit deiner Stimme loben kannst.
4. Bellen bei Hunden, die gelernt haben, dass sich bellen lohnt:
Ein Hund kann in bestimmten Situationen auch bellen, weil er gelernt hat, dass es zu seinem Vorteil ist.
Beispiel: Steht der Hund plötzlich auf und bellt dich an, weil ihm langweilig ist? Dann hat er wahrscheinlich gelernt, dass wenn er bellt, es große Chancen gibt, dass Frauchen oder Herrchen sich etwas Schönes einfallen lässt und sich somit das Problem Langeweile für ihn löst.
In diesem Fall kann eine Lösung darin bestehen, den Hund beim Bellen zu ignorieren und stattdessen zu belohnen, wenn er ruhig ist. Dann kann man sich in Geduld üben, am besten auf dem Sofa sitzen bleiben und so tun, als wäre der Hund nicht da, wenn er auffordernd bellt. Doch dann sollte man darauf achten, dass man sich stattdessen ein schönes Spiel für den Hund ausdenkt, wenn er zur Ruhe gekommen ist.
Extra Tricks - So bellen Hunde weniger:
Kommando beibringen
Es ist auch möglich, den Hund so zu trainieren, dass er auf Befehl aufhört zu bellen. Das kann man damit erreichen, indem du den Hund belohnst, wenn er ruhig ist. Clickertraining funktioniert in der Regel dazu sehr gut. Verwende das Kommando "leise" oder "sch" mit ruhiger Stimme, wenn der Hund aufhört zu bellen. Es mag seltsam klingen, aber manchmal ist es tatsächlich einfacher, dem Hund beizubringen, dass er aufhört zu bellen, wenn er zunächst ruhig wird. Umgekehrt gibst du dem Hund das Kommando zum Bellen, sobald er bellt, und belohnst ihn sofort. Nachdem dein Hund das Kommando zum Bellen gelernt hat, kannst du damit anfangen, ihm das "leise" beizubringen.
Hund Alternativverhalten beibringen
Du kannst deinem Hund auch ein Verhalten beibringen, bei dem er nicht gleichzeitig Bellen kann, um so den Hund in bestimmten Situationen vom Bellen abbringen zu können. Zum Beispiel kannst du dem Hund beibringen, deinen Handschuh im Maul zu tragen, wenn ihr beim Gassi gehen auf andere Hunde trefft. Dann kann der Hund einfach nicht bellen, weil er mit etwas anderem beschäftigt ist. Doch Vorsicht: Dies sollte nicht bei Hunden gemacht werden, die gestresst oder ängstlich sind, da es nicht das Grundproblem adressiert.
Wichtig: Den bellenden Hund nicht bestrafen!
Es kann eine Weile dauern, bis übermäßiges Bellen abgewöhnt ist. Für viele Hunde ist es zum normalen und tief eingeprägten Verhalten geworden. Daher ist es wichtig, dass man die Geduld aufrecht erhält und bei der Hundeerziehung konsequent bleibt. Versuche, das tägliche Training so gut wie möglich in eure Alltagsroutine zu integrieren und achte darauf, den Hund zu loben, wenn er das Richtige tut. Wichtig: Bestrafe deinen Hund nicht, wenn er bellt! Wenn das Problem weiterhin besteht, solltest du möglicherweise Hilfe hinzuziehen und dich an einen Hundetrainer wenden.