Pferde, die mit Heulage gefüttert werden, sollten gegen Botulismus geimpft sein.
Raufutter
Heu ist das häufigste Raufutter, und ein gutes Heu deckt einen großen Teil, oft sogar den gesamten Nährstoffbedarf des Pferdes. Das Heu sollte grün und blattreich sein, gut riechen und nicht staubig oder schimmelig sein. Es sollte von einer kultivierten Weide geerntet werden, und zwar vorzugsweise vor oder kurz nach dem Hochsommer. Spät geerntetes Heu hat einen geringeren Nährstoffgehalt - die Halme sind gröber und die Ähren größer. Um das Futter so zusammenzustellen, dass es dem Nährstoffbedarf des Pferdes gerecht wird, musst du eine Nährwertanalyse des verwendeten Heus durchführen.
Es wird geschätzt, dass ein Pferd 1,5 kg Heu pro 100 kg Gewicht benötigt. Das bedeutet, dass ein 600 kg schweres Pferd mindestens 9 kg Heu erhalten sollte - dies ist eine Mindestempfehlung, damit das Pferd seinen Bedarf an Rohfaser decken kann. Um andere Ernährungsbedürfnisse zu befriedigen, wird in der Regel mehr benötigt.
Heulage ist konserviertes, gewickeltes Gras, das nicht so lange getrocknet wird wie Heu, aber länger als Silage. Heulage wird immer häufiger verwendet, stellt aber hohe Anforderungen an die Erntemethode und die Lagerung. Tote Tiere wie Mäuse oder Kaninchen können bei der Pressung der Ballen versehentlich in diese eingewickelt werden. Dies kann zum Wachstum von Bakterien führen, die Toxine bilden, die eine Krankheit namens Botulismus verursachen können, an der das Pferd im schlimmsten Fall sterben kann. Daher sollten alle Pferde, die mit Heulage gefüttert werden, gegen Botulismus geimpft sein.
Große Heulageballen sollten nur in großen Ställen verwendet werden, in denen sie schnell verfüttert werden können. Ein Heulageballen sollte - vor allem in der warmen Jahreszeit - nicht länger als zwei bis drei Tage liegen. Dann hört die Konservierung auf und das Futter wird schlecht. Für eine kleine Anzahl von Pferden gibt es heute oft kleine Ballen.
Es ist ratsam, auch Heulage zu analysieren, um den Nährstoffgehalt, aber auch den Wassergehalt zu überprüfen. Wenn die Heulage einen Wassergehalt von 50 Prozent hat, muss das Pferd mindestens zwei Kilo/100 Kilo Gewicht haben, um seinen Bedarf an Rohfaser zu decken, d.h. zehn Kilo für ein 500-Kilo-Pferd.
Kraftfutter
Kraftfutter wird als Ergänzung zum Heu für Pferde in der Wachstumsphase oder für Sport- und Arbeitspferde verwendet, aber viele Pferde kommen auch allein mit gutem Raufutter gut zurecht.
Kraftfutter sollte auf mehrere Gaben pro Tag aufgeteilt werden, und das Pferd sollte bei jeder Fütterung nicht mehr als 0,4 kg Kraftfutter/100 kg Gewicht erhalten. Bekommt das Pferd zu viel auf einmal, geht ein zu großer Teil des Futters unverdaut durch den Darm, was zu einer Störung der Darmflora und im schlimmsten Fall zu einer Kolik führt.
Hafer ist das traditionelle Kraftfutter, aber heute wird häufig thermisch behandeltes Kraftfutter in Form von Pellets und Müsli gefüttert.
Gerste wurde früher vor allem bei Arbeitspferden als Ergänzung zu Hafer gefüttert. Sie enthält mehr Energie als Hafer, hauptsächlich in Form von Stärke. Gerste sollte daher nicht an Pferde oder Ponys verfüttert werden, die zu Stoffwechselproblemen neigen. Gerste hat ein hartes Korn und muss immer vor der Verfütterung gequetscht werden, damit das Pferd die Nährstoffe aufnehmen kann.
Weizenkleie ist reich an Phosphor und B-Vitaminen, die gut für die Verdauung sind. Außerdem enthält sie viel Eiweiß. Weizenkleie kann angefeuchtet in kleinen Dosen verabreicht werden (nicht mehr als 0,5 kg/Tag oder nicht mehr als 0,1 kg/100 kg Körpergewicht).
Sojaschrot und Leinsamen enthalten viel Eiweiß und werden nur an Pferde mit hohem Eiweißbedarf verfüttert.
Saftfutter
Rübenschnitzel enthalten viel Zucker, der Energie liefert. Rübenschnitzel sollten als Ergänzung zu anderen Futtermitteln und nicht als Hauptkraftfutter verwendet werden. Rübenschnitzel müssen immer eingeweicht und quellen gelassen werden, bevor sie an ein Pferd verfüttert werden, da das Pferd sonst eine Verstopfung der Speiseröhre und/oder Koliken entwickeln kann, wenn sie in der Speiseröhre oder im Magen aufquellen.
Gieße doppelt so viel Wasser wie Rübenschnitzel in einen Eimer und lasse sie einige Stunden stehen. Pelletierte Rübenschnitzel brauchen länger, um aufzuquellen und die vierfache Menge an Wasser. Lasse fertig gequollene Rübenschnitzel nicht zu lange stehen - sie gären leicht.
Möhren enthalten Karotin, das in Vitamin A umgewandelt wird. Sie sollten sauber, nicht gefroren und nicht schimmelig oder faul sein.
Melasse wird in geringen Mengen verwendet, da sie einen hohen Energiegehalt hat und den Geschmack anderer Futtermittel verbessern soll. Ein Pferd sollte nicht mehr als 0,5 kg Melasse pro Tag erhalten.
Mineralstoffe und Vitamine
Bei einer gut zusammengesetzten Ernährung sollte das Pferd keine zusätzlichen Vitamine benötigen. Trächtige Stuten, Hochleistungspferde und Jungpferde benötigen je nach Zusammensetzung des übrigen Futters manchmal zusätzliche Vitamine, in der Regel die Vitamine A, B, D und E.
Mineralstoffe können als Ergänzung des Futters erforderlich sein und sind als gebrauchsfertige Mischungen erhältlich. Mineralstoffe und Spurenelemente werden für ein starkes Skelett, Muskeln und eine Reihe anderer Körperfunktionen benötigt. Pferde brauchen vor allem Kalzium und Phosphor, aber auch Kupfer, Magnesium und Eisen. Am einfachsten ist es, wenn dein Pferd in einem separaten Trog freien Zugang zu den Mineralien hat. Aber stelle sicher, dass es diese auch wirklich frisst!
Salz wird dem Futter des Pferdes zugefügt, indem man einen Salzleckstein in die Box oder auf die Weide legt. Da der Salzbedarf je nach Hitze und Anstrengung variiert, muss das Pferd jederzeit freien Zugang dazu haben.
Das Wichtigste bei der Pferdefütterung ist die Durchführung einer korrekten Raufutteranalyse und die anschließende Berechnung eines Futterplans für jedes einzelne Pferd, je nach Alter, Reit- und Trainingsintensität. Fütterungsprogramme können dabei hilfreich sein; mehrere sind online kostenlos erhältlich, unter anderem vom Lehrstuhl für Tierernährung und Diätetik