Es kann verschiedene Ursachen dafür geben, dass Pferde Magengeschwüre bekommen, aber heutzutage kommen sie recht häufig vor. Ein grundlegendes Problem ist, dass der Magen-Darm-Trakt von Pferden darauf ausgelegt ist, während vieler Stunden des Tages zu fressen, und dass Pferde heute oft in einer Umgebung gehalten werden, in der die Fresszeiten nicht wirklich ausreichend sind - die Pferde können nicht so viele Stunden am Tag fressen, wie sie es bräuchten.
Für den Magen des Pferdes ist es nicht gut, wenn er leer ist, er muss so gut wie immer etwas zu tun haben. Es geht auch darum, WOMIT die Pferde gefüttert werden - Pferde sind Raufutterverwerter, ihre Mägen sind darauf eingestellt, zerkautes Heu oder Gras zu verarbeiten. „Je mehr Kraftfutter wir ihnen geben, desto größer ist das Risiko, dass wir die Funktionalität des Magens verändern, was dazu führen kann, dass sie mit Magengeschwüren reagieren", sagt Karl-Henrik Heimdahl, Tierarzt bei Agria Tierversicherung.
Beeinflussen Umwelteinflüsse die Entstehung von Magengeschwüren beim Pferd?
Auch Umweltfaktoren können eine Rolle spielen, wenn es um Magengeschwüre geht. Pferde sind dafür gemacht, auf Nahrungssuche zu gehen und sich viel zu bewegen. Beim Menschen ist Stress ein wichtiger Faktor für Magengeschwüre und Gastritis, und es wurde beobachtet, dass Turnierpferde - die stressigen Umwelteinflüssen ausgesetzt sind- mehr Probleme mit Magengeschwüren haben als Freizeitpferde. Bei Pferden in Weidehaltung treten Magengeschwüre selten auf, da sie ihren Nahrungsbedarf zu jeder Tageszeit decken können.
Symptome von Magengeschwüren bei Pferden
Es ist nicht leicht zu erkennen, ob ein Pferd ein Magengeschwür hat, da die Symptome sehr vage sein können. Pferde mit Magenproblemen zeigen ein verändertes Verhalten und eine auffällige Leistungsschwäche. Bei manchen Pferden kann eine Abwehrreaktion gegenüber dem Sattelgurt (Gurtzwang) oder dem Zaumzeug bemerkt werden. Die Symptome können sehr unterschiedlich sein und stehen nicht mit der Ausprägung des Magengeschwüres in Zusammenhang.
Manche Pferde fressen zu Beginn ihr Kraftfutter mit gutem Appetit, aber nachdem sie eine Weile gefressen haben, hören sie auf und zeigen, dass sie gereizt sind oder Bauchschmerzen haben", sagt Karl-Henrik Heimdahl.
Symptome, die auf ein Magengeschwür hindeuten können
- Abgeschlagenheit
- Kolik
- Durchfall
- Gewichtsverlust
- Stumpfes und glanzloses Fell
- Zähneknirschen und häufiges Gähnen
Wie werden Magengeschwüre beim Pferd diagnostiziert?
Die einzige Möglichkeit, wirklich zu bestätigen, dass ein Pferd ein Magengeschwür hat, ist eine Magenspiegelung (Gastroskopie), bei der ein Schlauch mit einer Kamera durch die Nase des Pferdes in den Magen eingeführt wird.
Diese Untersuchung wird heutzutage recht häufig durchgeführt, sie ist eine Routineuntersuchung. Das Pferd muss zwölf Stunden lang gefastet haben, die Untersuchung muss also gut vorbereitet werden. „Aber sie wird oft bei Pferden mit diffusen Symptomen durchgeführt", sagt Karl-Henrik Heimdahl.
Die Untersuchung kann eine gereizte Magenschleimhaut zeigen, die mit einer menschlichen Gastritis gleichzusetzen ist. Wenn sich daraus ein Geschwür entwickelt hat, kann es sich um kleine oberflächliche Geschwüre bis hin zu großen Geschwüren in verschiedenen Teilen des Magens handeln.
Was tun bei Magengeschwüren beim Pferd?
Derzeit gibt es verschiedene Präparate zur Behandlung von Magengeschwüren, aber die meisten enthalten denselben Wirkstoff, der die Magensäure unterdrückt. Es handelt sich um eine recht teure Behandlung, und viele Pferde können ihre Magengeschwüre auch ohne Medikamente heilen, indem Sie deren Fütterung verbessern und sie auf die Weide oder in einen Auslauf lassen.
Magengeschwüren beim Pferd vorbeugen
Um zu verhindern, dass dein Pferd ein Magengeschwür entwickelt oder dass das Problem erneut auftritt, ist es wichtig, die Fütterung und die Haltung deines Pferdes zu überprüfen.
- Füttere deinem Pferd mehrmals am Tag Raufutter (Heu/Heulage/Silage), vorzugsweise in kleineren Portionen. Wenn das Pferd es vertragen kann, gib ihm freien Zugang zu Raufutter.
- Reduziere die Menge an Kraftfutter.
- Berücksichtige die Haltung - vielleicht verträgt dein Pferd es nicht, wenn es zu oft zu Turnieren oder zum Training fährt oder aus anderen Gründen transportiert wird. Versuche, die Haltung und Umgebung für dein Pferd so ruhig wie möglich zu gestalten.