Was ist Shivering beim Pferd?
Shivering ist eine nicht heilbare Muskelerkrankung mit typischen Symptomen, die für Pferdebesitzer nicht zu übersehen sind. Dabei handelt es sich um eine noch nicht völlig aufgeklärte Erkrankung. Es gibt aber Tipps, wie man den Pferden das Leben mit Shivering erleichtern kann.
Wie kann man Shivering beim Pferd erkennen?
Die sonst völlig gesund wirkenden Tiere leiden unter spontan auftretendem Muskelzittern, das sich besonders an der Hinterhand in bestimmten Situationen, wie dem Rückwärtsrichten oder beim Aufheben des Hufes zeigt. Die Zuckungen können aber auch an der Vorderhand und am Kopf auftreten. Die Erkrankung macht sich meist ab einem Alter zwischen 4-7 Jahren bemerkbar. Betroffen sind überwiegend große Pferde ab einer Widerristhöhe von 1,73 m und vor allem schwere Rassen.
- Hinterhand: unkontrolliertes Zittern beim Rückwärtsrichten, beim Aufheben des Hufes, krampfartiges Verspannen und Hochziehen eines Beines, Schweifschiefhaltung oder schnelle Schweifbewegung
- Vorhand: beim Anheben krampfartiges nach vorne Strecken des Beines, Zittern der Ellbogenmuskulatur
- Kopf: unkontrollierte Muskelzuckungen im Gesicht, der Ohren, Lippen und der Augenlider.
Welche Ursachen hat Shivering bei Pferden?
Bekannt ist die Zitterkrankheit schon seit dem 19. Jahrhundert, aber die Ursache ist bis heute noch nicht genau geklärt. Es gibt verschiedene Theorien und Studien, die besagen, dass hormonelle Störungen, muskuläre, neurologische und neuromuskuläre Probleme als Ursache der Shivering Erkrankung angesehen werden können. Eine genetische Veranlagung, Traumata und psychischer und physischer Stress werden ebenfalls diskutiert. Studien zeigten auch, dass eine lückenhafte Reizweiterleitung vom zentralen Nervensystem an die Muskelzellen für das Muskelzittern verantwortlich sein kann. Eine andere Studie fand heraus, dass der Abbau von Nervenzellen im Kleinhirn die Ursache für die unvollständige Weiterleitung ist.
Wie kann man Shivering behandeln?
Jedes Pferd zeigt einen unterschiedlichen und individuellen Verlauf. Leidet ein Pferd an unkontrolliertem Muskelzittern, ist es ratsam, dass der Tierarzt das Pferd untersucht, um andere Erkrankungen wie zum Beispiel Kissing Spines, Hahnentritt oder Knieverletzungen mit ähnlichen Symptomen ausschließen zu können.
Für die Zitterkrankheit gibt es keine Heilung, aber verschiedene Behandlungsansätze, um die Symptome zu verringern.
Pferde, die am Shivering Syndrom leiden, können in den Bereichen Haltung, Fütterung, Hufpflege und Training unterstützt werden.
Haltung: Langes Stehen & Stresssituationen vermeiden
Langes Stehen und wenig Bewegung fördern Muskelverkrampfungen und –verspannungen. Das Pferd braucht viel Platz, um sich entspannt ablegen und umdrehen zu können. Eine Boxenhaltung ist für diese Pferde nicht vorteilhaft. Besser sind eine Paddockbox mit großer Liegefläche oder eine Aktiv- oder Offenstallhaltung. Wichtig ist dabei, dass die Pferde genügend Platz für Wendungen haben und dafür nicht rückwärts gehen müssen.
Vermeide Stresssituationen für dein Pferd und gib ihm ausreichend Gelegenheit für Bewegung.
Futter: Hochwertiges Heu & ausreichend Vitamine und Mineralstoffe
Grundsätzlich ist es wichtig, qualitativ hochwertiges Heu in Maßen zu füttern und möglichst auf Heulage zu verzichten. Der hohe Säuregehalt der Heulage beeinflusst den Muskelstoffwechsel negativ, was wiederum nicht förderlich für ein Pferd mit Shivering ist. Mit getreidefreiem und fettreichem Futter können die Pferde optimal unterstützt werden. Zudem helfen hochwertige Öle, Vitamine und Mineralstoffe. Mithilfe eines Blutbildes kann der Tierarzt einen möglichen Mangel feststellen und die Futterration kann auf dieser Basis gut ergänzt werden.
Hufpflege: Informiere deinen Hufschmied
Auf Grund des Shivering-Syndroms fällt es den betroffenen Pferden schwer lange auf drei Beinen zu stehen. Vor dem Besuch des Hufschmiedes kann Bodenarbeit oder ein Spaziergang hilfreich sein, damit sich die Muskulatur lösen kann. Möglicherweise kann das Pferd auch ohne Beschlag auskommen und barhuf gehen. Für Pferde, die empfindlich auf steinige Böden reagieren, können Hufschuhe eine Lösung sein. Um auf das Pferd besser eingehen zu können, ist es sehr wichtig, den Hufschmied über die Shivering Erkrankung zu informieren.
Pferde mit Shivering trainieren?
Pferde, die an der Zitterkrankheit leiden, können je nach Ausprägung der Krankheit problemlos geritten werden und erfolgreich am Turniersport teilnehmen. Regelmäßiges und angepasstes Training ist sehr wichtig, um bestehende Muskulatur zu erhalten und weiter aufzubauen. Die Intensität des Muskelzitterns kann durch eine kräftige Muskulatur reduziert werden. Das Ausmaß des Trainings hängt immer davon ab, wie stark ein Shivering-Pferd betroffen ist. Es gibt Pferde, die mit der Shivering Krankheit problemlos geritten werden können und erfolgreich am Turniersport teilnehmen.
Ist Shivering beim Pferd schmerzhaft?
Es wird angenommen, dass Shivering beim Pferd nicht schmerzhaft ist. Wird ein Shivering Pferd in den oben beschriebenen Punkten gut unterstützt, steht einem unbeschwerten Reiter-Pferd-Verhältnis nichts im Wege.